- Bei aller Solidarität und Verständnis, ja auch meiner Unterstützung, wir dürfen nicht vergessen, unsere Freiheitsrechte wurden eingeschränkt. Das ist ein Verlust und als solchen sollten wir das wahrnehmen. Die deutsche Politik hat zweifellos zu spät auf das Coronavirus reagiert. Alle haben zweifellos zu spät reagiert und jetzt wird die ganze Gesellschaft lahmgelegt. Deutschland ist kaum wieder zuerkennen. Alles, was unser Leben lebenswert macht, wie Freunde treffen, Kultur machen und genießen, sich beruflich verwirklichen, neue Länder kennen zu lernen, frei zu sein, ist ausgesetzt.
Und wir nehmen das einfach so hin? Warum?
Die Virologen und Epidemiologen sagen, dass es sein muss. Wissenschaftler haben auch gesagt, der Klimawandel wird gefährlich und die Erderwärmung muss gestoppt werden. Da wurde nicht reagiert, obwohl auch da Leib und Leben für Viele in Gefahr ist.
Ja, natürlich, muss die Ausbreitung des Virus verlangsamt werden, um das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. Ja, dafür muss einiges mobilisiert werden, doch vielleicht wäre es vermeidbar gewesen, eine ganze Gesellschaft, die ganze Welt, lahm zu legen. Es scheint auch mit einem mal möglich zu sein, jeden Preis dafür zu bezahlen. Auf wessen Kosten bleibt aber unbeantwortet.
Auch wenn es nur für kurze Zeit ist – ist das auch wirklich so? -, empfinde ich die Geschichte als gefährlich und ich meine nicht nur wegen Corona. Allein, dass wir uns ohne Diskussionen und spürbare Widerstände einfach so lahmlegen, unsere Grundrechte herunterfahren lassen, dass wir uns gegenseitig beobachten ausspähen und denunzieren, auf Minigemeinschaften, wie Familie, Partner oder engste Freunde, beschränken müssen, das ist ein gefährliches Spiel.Es geht fast zu einfach, die Demokratie und Freiheit abzuschaffen.
Wir dürfen nicht vergessen, dass uns etwas weggenommen wird und dass das weh tut. Und wir wollen es zurück haben!
Ich habe in dieser Krise aber auch Hoffnung. Ich sehe Solidarität, Mitgefühl, Einsicht und Möglichkeiten, dass Dinge gehen, die sonst nicht funktionierten und irgendwann sind wir durch. Aber was kommt dann? Alles wie vorher oder Neuanfang nach Stunde Null?
Viele Bereiche, wie die Musik-, Theater-, Filmszene, die Gastronomie- und Touristikbranche, Freiberufler aller Couleur, Klein- und Kleinstunternehmer, Nischen des Einzelhandels und viele mehr könnten bis zum Ende dieser Krise verarmt und verschwunden sein, aufgegeben haben. Viele tausende Jobs können verloren gehen. Staatliche Hilfsprogramme werden nicht ausreichen, können es gar nicht.
Neben finanzieller Hilfen und Unterstützungen brauchen wir auch Widerstandsgeist. Wir dürfen uns nicht damit abfinden. Wir sollten uns ständig mahnen, dass es vorübergehend ist.
Jeder Tag, an dem unsere Rechte eingeschränkt sind, ist ein schlechter Tag.
Wenn dieser Alptraum vorbei ist, haben wir auch Chancen, noch freier und gerechter zu werden.
Die Mauern in den Köpfen müssen wieder eingerissen werden und wir reißen vielleicht ältere Mauern gleich mit ein.
Darauf sollten wir bestehen.